Mit Marion hatte mich Anfang bis Mitte der siebziger Jahre vieles verbunden. Zwischen 1973 und 1975 lebte ich zusammen mit ihr in einer WG in Hamburg, zunächst in der Grindelallee, dann in der Bernsdorffstraße. Es war eine turbulente, schöne Zeit.
Und dann arbeiteten wir im gleichen Unternehmen, der Firma Beiersdorf. Marion als handfeste Arbeiterin. Sie ging in die Produktion, ich war bereits als damaliger Auszubildender zum Chemielaboranten seit 1968 dort tätig.
Im April 1975 fand bei Beiersdorf die Betriebsratswahl statt. Marion und ich waren damals die Spitzenkandidatin/Spitzenkandidat im Arbeiter- und Angestelltenbereich auf einer „Alternativen Liste", die in Opposition zur Liste der damaligen IG Chemie/Papier/Keramik antrat. Marion wurde gewählt, ich scheiterte knapp an 2 Stimmen im Angestelltenbereich, kündigte 2 Jahre später, um nach Westberlin zu gehen.
Wir arbeiteten damals zwar im gleichen Unternehmen, gehörten aber unterschiedlichen Betriebszellen, wie das damals hieß, an. Marion bei den richtigen Arbeiterinnen und Arbeitern, wo es etwas disziplinierter zuging als bei den Chemikerinnen und Chemikern, den leicht privilegierteren Angestellten. Diese Arbeitsteilung hatte sich durchaus bewährt und unser Zusammenleben in der WG begünstigt wie bereichert.
Dieter Liehmann